Gefahrgut
Im Zuge der Fortschreibung des europäischen Übereinkommens über die internationale Beförderung gefährlicher Güter auf der Straße (allgemein bekannt als ADR) im Jahr 2007 wurden sämtlichen gefährlichen Substanzen entsprechend ihres Schadenspotentials, ihres Umfangs (Masse) und Beförderungstyps Tunnelbeschränkungscodes zugewiesen. Diese Codes dienen als Grundlage für eine einheitliche europäische Regelung der Beförderung gefährlicher Güter durch Tunnel. Um Beschränkungen der Beförderung gefährlicher Güter durch Tunnel entsprechend umzusetzen, muss seitens der nationalen Behörden eine Einteilung der Tunnel in Kategorien gemäß ADR erfolgen.
Tunnelkategorien | Beschränkungen | Verkehrszeichen | Symbol |
---|---|---|---|
Kategorie A | Keine Beschränkungen | Keine Verkehrszeichen | – |
Kategorie B | Beschränkungen für Ladungen mit dem Risiko einer sehr großen Explosion | Fahrverbot mit Schild Buchstabe B | |
Kategorie C | Beschränkung der Kategorie B sowie für Ladungen nit dem Risiko einer großen Explosion sowie einer großen Freisetzung giftiger Stoffe | Fahrverbot mit Schild Buchstabe C | |
Kategorie D | Beschränkung der Kategorie C sowie für Ladungen nit dem Risiko eines großen Brandes | Fahrverbot mit Schild Buchstabe D | |
Kategorie E | Beschränkung für alle Gefahrgüter | Fahrverbot mit Schild Buchstabe E |
Im Jahr 2009 hat das österreichische Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) ein Forschungsprojekt mit dem Ziel gestartet, ein ganzheitliches Untersuchungs- und Bewertungsverfahren betreffend Risikoanalysen für Gefahrgut zu erstellen. Das Forschungsprojekt war ausschließlich auf die Risikobewertung von Unfällen mit Gefahrgut ausgerichtet, während mechanische Unfälle und konventionelle Brände im Risikomodell TuRisMo berücksichtigt werden. Die Risikoberechnung erfolgt unter Anwendung des Modells DG-QRAM, welches von OECD/PIARC entwickelt wurde. Die Vorgehensweise bei der Einteilung von Straßentunneln in Kategorien ist in der österreichischen Richtlinie RVS 09.03.12. dargestellt.
Eine weitere Methode zur Risikobewertung von Gefahrguttransporten durch Straßentunnel ist die deutsche Methode, die in den Forschungsberichten FE 03.0437/2007/FRB und FE 86.0050/2008 dargelegt wird (Verfahren zur Kategorisierung von Straßentunneln).
Das deutsche Verfahren entspricht dem Modell DG-QRAM nur in Stufe 1. Für die weiteren Stufen ist ein detailliertes Risikomodell inklusive Simulationen für CFD (Rauchausbreitung) und Evakuierung von Personen anzuwenden.
Mit der Durchführung einer Vielzahl an Gefahrgutrisikoanalysen hat ILF umfassende Kenntnisse in der Anwendung der österreichischen und der deutschen Methode sowie in der Tunnelkategorisierung gemäß ADR gewonnen.